Über 100’000 Besucher – Das 17. Zurich Film Festival, welches erst kürzlich zu Ende ging, ist weiter auf Wachstumskurs und verzeichnet 50 Prozent mehr Besucher als letztes Jahr. Hollywoodikone Sharon Stone freute sich ebenso wie die Autorenfilmer Paolo Sorrentino und Paul Schrader, wieder in persönlichen Kontakt mit dem Publikum zu treten. Auch konnte mit «No Time to Die» der meisterwartete Film seit Jahren am ZFF lanciert werden, während zahlreiche aufstrebende Filmeschaffende ihre Erstlingswerke als Weltpremieren präsentierten.
Das Zurich Film Festival fand im Oktober 2005 zum ersten Mal statt. Es hat sich innerhalb weniger Jahre in der nationalen und internationalen Festivallandschaft etabliert. In diesem Jahr wurde Zürich zum 17. Mal für elf Tage in eine Filmhauptstadt verwandelt, um die Filmkunst in all ihren Facetten zu feiern. Mit viel Glamour wurde das Zurich Film Festival auch dieses Jahr vor den geladenen Gästen im Kino Corso mit Prominenz aus Nah und Fern eröffnet. Wie auch in den vergangenen Jahren zuvor, gastierten auch dieses Jahr während den elf Tagen die Creme de la Creme aus Hollywood am Zurich Filmfestival. Am grünen Teppich sah man unter anderem Stars wie Sharon Stone, Paolo Sorrentino, Paul Schrader, Shania Twain bis hin zu Ray Parker Junior. Somit zieht das 17. Zurich Film Festival (ZFF) eine sehr erfreute und positive Bilanz über eine rein physische Ausgabe, die mit einem Vollprogramm von 164 Filmen aus 53 Ländern durchgeführt werden konnte.
«Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen», sagt Festivaldirektor Christian Jungen. «Die letzten Tage haben eindrücklich gezeigt, dass die Leute wieder Lust auf Kino und gemeinsame Erlebnisse haben. Die Stimmung war von Beginn weg positiv und viele internationale Gäste zeigten sich gerührt, weil sie ihre Filme zum ersten Mal einem richtigen Publikum vorstellen konnten.» Zum Wachstum beigetragen hat die neue Spielstätte im Kongresshaus, das grösste Kino der Schweiz. Alleine am letzten Samstag vor dem Festivalende waren vier Vorstellungen mit je 1300 Zuschauern ausverkauft. Insgesamt waren 67 Vorstellungen ausverkauft. Den grössten Besucherwachstum verzeichnete das Festival in den drei Wettbewerben um das Goldene Auge.
Sharon Stone in Zürich
Ein Höhepunkt am Zürich Film Festival war der Auftritt von Hollywood-Star Sharon Stone. Das Film Festival hat die Schauspielerin Sharon Stone mit seinem höchsten Preis, dem Golden Icon Award, für ihre Karriere ausgezeichnet. Die Amerikanerin nahm die Ehrung im Corso 1 entgegen und war zu Tränen gerührt. Sie bezeichnete die Auszeichnung für ihr Lebenswerk als die grösste Ehrung ihrer Karriere. Im Anschluss zeigte das ZFF den Filmklassiker von Martin Scorsese «Casino», für den die Schauspielikone oscarnominiert wurde.
In ihrer Dankesrede sprach sie davon, wie sie ihr Beruf gelehrt habe, die Menschen zu lieben. «Wir müssen uns nicht mögen», sagte sie. «Aber wir müssen uns lieben.» Diese Lektion habe sie auch abseits der Leinwand verinnerlicht. «Es ist eine Lektion, die mich zu meinem humanitären Engagement geführt hat. Eine Lektion, die mich in Kriegsgebiete geführt hat. Sie hat mich in Krankenhäuser geführt, in Hospize und Waisenhäuser. An Orte, die überfüllt waren, wo Menschen Hunger litten und verzweifelt waren.» Stone rief dazu auf, die Mitmenschen zu lieben. Das habe sie ihr Publikum gelehrt: «Danke dem Kino. Danke euch hier in Zürich. Denn ihr kennt mich nicht, aber ihr habt beschlossen, mich zu lieben.» Zuletzt sprach sie dem Publikum einmal mehr ihren Dank aus: «Wenn dies hier mein Lebenswerk ist, dann verdanke ich es euch.» Auch an der Pressekonferenz vor den Medien zeigte sich Stone als eine offene, elegante, sympathische Dame, welche für die Gerechtigkeit in dieser Welt kämpft. Den Golden Icon Award erhielt Stone aus den Händen von Christian Jungen. Der Artistic Director des ZFF lobte Stone in seiner Laudatio als «wahre Ikone der siebten Kunst, eine Frau, wie sie Hitchcock geliebt hätte: Mysteriös, manchmal gefährlich, und gerissener als jeder Mann. Eine Schauspielerin, die noch klassischen Hollywoodglanz verkörpert.» Jungen machte auch darauf aufmerksam, dass Stone in einer von männlichen Stars geprägten Epoche einer der ersten weiblichen Superstars war und sich «lange vor MeToo gegen Sexismus zur Wehr» setzte, und so zu einem Vorbild für viele junge Schauspielerinnen wurde.
Der neue James Bond
Es ist der meisterwartete Film seit Jahren: Am gleichen Tag der Weltpremiere in London zeigte das Zurich Film Festival den neuen James-Bond-Film «No Time to Die». Zwei Tage vor dem offiziellen Kinostart fand die Schweizer Premiere im Kongresshaus Zürich statt und es wurde auch Zeit: Das lange Warten auf «No Time to Die» von Cary Joji Fukunaga hat ein Ende. Geheimagent James Bond ist zurück! 007 begibt sich auf die Suche eines entführten Wissenschaftlers und trifft dabei auf einen mysteriösen Widersacher, gespielt vom talentierten Rami Malek. «No Time to Die» ist der mit Spannung erwartete 25. Agententhriller aus der James-Bond-Reihe sowie der fünfte und letzte Teil mit Schauspieler Daniel Craig in der Titelrolle. Regie führte kein Geringerer als Cary Joji Fukunaga, gefeierter Regisseur von Spielfilmen wie «Sin Nombre» sowie des Serienhits «True Detective». Anlässlich der Gala Premiere von «No Time to Die» wurde der grüne Teppich vor dem Kongresshaus Zürich ausgerollt. Müsste man den neuen Bond Film in einem Wort beschreiben, dann wäre es «genial».
Christos & Christos
Weitere Infos zum Zurich Film Festival unter:
www.zff.com
Das 18. Zurich Film Festival findet vom 22. September bis 2. Oktober 2022 statt. Diese Daten sollte man sich jetzt schon in der Agenda markieren, denn das Zurich Film Festival ist auf jeden Fall eines der Höhenpunkte des Jahres.