Alles, was wir brauchen, ist in uns!

     


    Mit spitzer Feder …


    (Bild: zVg)

    Kennen Sie das? Sie sind mit dem linken Fuss aufgestanden und Murphys Gesetz schlägt gnadenlos zu. Es läuft alles schief, was nur schieflaufen kann – Schlag auf Schlag. Solche Tage haben wir alle schon erlebt – sie gehören zum Leben. Manchmal sind es auch Phasen – auch die gehören zum Leben. Dann gilt es, nicht zu verzagen und eine grosse Portion Selbstliebe sich selbst am besten gleich intravenös zu verabreichen. Doch nicht alle Menschen können damit etwas anfangen oder sie tun sich schwer damit. «Selbstliebe ist einer der wichtigsten Voraussetzungen, um ein glückliches und erfülltes Leben zu leben. Erst wenn wir uns selbst lieben, sind wir in der Lage, Liebe geben zu können und andere Menschen wahrhaft zu lieben. Und erst das Geben von Liebe macht das Empfangen von Liebe möglich. Von anderen geliebt zu werden, erhöht wiederum unsere Selbstliebe. Dies ist der Kreislauf der Liebe – und alles beginnt mit der Fähigkeit zur Selbstliebe», so wird es uns von allen Seiten immer wieder gepredigt. Und weiter: «Wenn du dich selbst nicht lieben kannst, liebst du ersatzweise Geld, deine Arbeit, den Erfolg, Shopping, tolle Klamotten, schöne Autos, dein Haustier oder Ähnliches. Doch all dies macht deinen Mangel an Selbstliebe nicht wett. Und so bleibst du tendenziell unzufrieden, empfindest ein Gefühl der Leere, hast wenig Hoffnung oder Zuversicht für die Zukunft und empfindest das Leben und all deine Bemühungen als scheinbar sinnlos.»

    Doch was nützt das alles, wenn wir nicht fähig sind, uns selbst zu schätzen? Denn nur darin liegt echte Freiheit; Freiheit vom Urteil der anderen, ob Eltern, Vorgesetzte oder Freunde – sich zu lieben bedeutet, die Einmaligkeit unseres jeweiligen Daseins anzunehmen und eben daraus einen Wert zu ziehen, der keiner externen Beglaubigung bedarf. Jeder einzelne ist kostbar, weil er so ist, wie er ist. Schliesslich gibt es nur einen Menschen, der das ganze Leben lang bei uns sein wird: uns selbst. Experten sind sich allerdings uneins, ob wir lernen können, uns zu lieben. Denn wenn wir nicht ausreichend und bedingungslos geliebt wurden als wir hilflose Babys oder Kinder waren, fällt es uns schwer, diese Erfahrung von Bestätigung und Annahme nachzuholen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Ein missachtetes Selbst ist schüchtern. Und leise. Aber wenn wir wirklich mit ganzem Herzen auf die Suche nach ihm gehen, wird es uns irgendwann antworten. Wir können uns annähern und in uns hineinhören: Was brauche ich? Welche Tätigkeiten oder Menschen geben mir ein gutes Gefühl? Wonach sehne ich mich? Es benötigt Beharrlichkeit, um dieser inneren, feinen Stimme zu lauschen, die sagt: Ich würde heute gerne zu Hause bleiben. Oder: Würdest du vielleicht mit mir einen Herbstspaziergang machen, bitte? Es ist ein (langer) Prozess, aber alles, was wir brauchen, ist in uns. Der richtige Weg, um sich selbst zu lieben, liegt im Fühlen, Entspannen, Geniessen und im Achten.

    Wer soll uns denn unsere Wünsche erfüllen, wenn nicht wir selbst? Wer soll sich um uns kümmern, uns lieben und ernst nehmen, wenn wir es selbst nicht tun? Da heisst nicht, dass wir einander nicht brauchen würden. Liebevolle Beziehungen sind der wichtigste Schlüssel zum Glück. Wenn wir uns liebevoll und wohlwollend selbst beobachten, dann sehen wir, was wir den ganzen Tag alles meistern. Wie wir uns für die Arbeit, unsere Lieben und Mitmenschen oder eine wichtige Sache engagieren. Wie wir versuchen das Beste zu geben. Es sind sicher nicht alle Menschen so «programmiert» und konzipiert. Aber ich würde mal sagen der grosse Teil bestimmt. Und oftmals gehen wir mit uns selbst am härtesten ins Gericht und vernachlässigen unsere seelischen und körperlichen Bedürfnisse. Ich kenne das zu genüge. Und ich habe deshalb ein Experiment gestartet: Ich schreibe mir ab und zu selbst einen Brief und lobe mich, was ich alles wieder auf die Reihe gekriegt habe. Dies hat nichts mit Überheblichkeit zu tun, sondern mit wohl verdienter Seelenarbeit – Streicheleinheiten für meine Seele, wie wohltuend! Oder anders ausgedrückt – eine Liebeserklärung an mich selbst. Ich spreche mir selbst mein Vertrauen aus – denn auf sich selbst verlassen zu können, macht glücklich. Probieren Sie es aus. In diesem Sinn wünsche ich Ihnen eine grosse Portion Selbstliebe für 2025.

    Herzlichst,
    Ihre Corinne Remund
    Verlagsredaktorin

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